1. - 2. Tag
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber am Tag der Abreise in den langersehnten Urlaub schlafe ich immer unruhig und werde viel zu früh wach. Nur so ist es zu erklären, weshalb ich bereits um sechs Uhr morgens nicht mehr schlafen kann, obwohl der Flug erst am frühen Nachmittag geht. Andererseits müssen in meine Planungen ja immer auch mögliche Verspätungen in Stuttgarts Dauerbaustelle in Kauf genommen werden, daher bin ich lieber etwas früher unterwegs. Irgendwie scheinen die Sprayer mindestens genauso schnell zu sein wie die Bauarbeiter am Stuttgarter Hauptbahnhof, denn fast jede Wand zieren mindestens zwei bunte Graffiti oder sinnfreie Schriftzüge. Naja, wenigstens Züge…
Am Frankfurter Flughafen geht es dann ganz schnell. Mit dem Skytrain ins Terminal 2, Koffer aufgeben und wenig später einchecken. Und während man wie jeder andere in der Halle wartet, beginnt das Rätseln, wen man wohl später in seiner Reisegruppe begrüßen darf. Nach einer Stunde Wartezeit im Flieger setzt sich dieser endlich in Bewegung und es kann losgehen. Die Verspätung wird aber reingeflogen und wir landen nach fast 11 Stunden Flug sicher im gerade erwachenden Hanoi.
Es ist 6.00 Uhr früh und sowohl Temperatur, als auch Luftfeuchtigkeit sind in einem für uns gewöhnungsbedürftigen Bereich. Schon nach wenigen Minuten geht die Jeans mit der Haut eine Symbiose ein und das Deo quittiert den Dienst. Dafür wartet ein frisch aussehender und gut gelaunter Reiseleiter auf uns und heißt uns herzlich willkommen.
Beim Geldwechsel werden wir binnen Sekunden zu Millionären, wenn aus Euro vietnamesische Dong werden. Umgekehrt wird dies wohl auf ewig ein Traum bleiben. Nachdem alle 17 Schäfchen eingesammelt sind, geht es zu unserem Reisebus und gleich auf Stadtrundfahrt, denn Dusche und Bett müssen noch warten. Wir laufen durch die Altstadt von Hanoi, in der die Straßen nach verschiedenen Handwerken sortiert sind. So gibt es zum Beispiel einen Straßenzug für Stoffe, Medizin oder gar Militärbedarf. Wie die einzelnen Geschäfte bei so viel direkter Konkurrenz Umsatz machen können, ist mir nicht ganz klar. Aber ausreichend Angestellte wären schon mal da.
Mitten im Hoan-Kiem-See liegt ein Tempel, den wir als nächstes besuchen. Wir sind froh, dass man sich von den zahlreichen Mopeds in den Straßen hier etwas erholen kann. Der für uns völlig chaotische Straßenverkehr ist für den übermüdeten Touristen nämlich eine besondere Herausforderung. Zur absoluten inneren Ruhe finden wir schließlich im Völkerkundemuseum. Dafür sind die Rekonstruktionen der Gebäude verschiedener Volksstämme im Außenbereich sehr interessant und eine willkommene Abwechslung. Letztlich geht es ins Hotel und die Rufe der Dusche und Matratze werden endlich erhört. Derart erfrischt und ausgeruht, entschließe ich mich am Abend noch zu einem Spaziergang zum nahen See, inklusive Abendessen in einer kleineren Gruppe. Andere besuchen stattdessen ein Wasserpuppentheater.
Ein langer, ereignisreicher Tag geht schließlich zu Ende und ich freue mich schon auf die Fahrt in die Halong-Bucht.